Lebenswerte Wirtschaftsregion

Die Metropolregion Hamburg mit solchen „Leuchtürmen“ wie Airbus, Hamburger Hafen, Universitätsklinikum, Beiersdorf, „Messe und Congress GmbH“ und „Otto Group“, ist nicht nur ein auch nach strammen Regeln ausgerichteter Wirtschaftsstandort, sondern gleichwohl ein Terrain, in dem es, neben dem temporären Geldverdienen, tatsächlich auch ein erstrebenswertes Ziel ist, hier dauerhaft zu leben. Ein attraktiver Landstrich zwischen den Meeren – fast so groß wie Belgien –, wo die Lebensqualität für die Menschen ein ebenso wichtiger Aspekt ist, wie das Monetäre. Hier kommt nämlich fast jeder auf seine Kosten: Wassersportler, Kulturgenießer, Naturliebhaber, Freizeitradler, Strandgänger, Urbanisten, Gourmets, Wanderer, Müßiggänger und Kunstkenner. Nur die Berg- und Wintersportliebhaber werden leider nicht direkt in der Hansestadt fündig. Und: Nahezu alle Orte zwischen Lüneburger Heide und der Ostseeinsel Fehmarn sind ob einer gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur via Auto, Bahn, Bus oder Velo in kürzester Zeit erreichbar. Verglichen mit anderen Metropolregionen ist Hamburg also bei den „weichen Erfolgsfaktoren“ europaweit ganz vorne mit dabei. Vom Wetter hier im hohen Norden reden wir besser nicht… 

Der 27. Februar war nach Einschätzung vieler Beteiligter ein wichtiges Datum, um den Zielen der nun 5,3 Millionen Einwohner umfassenden und 28.500 Quadratkilometer großen Metropolregion Hamburg zwischen Schwerin und Cuxhaven sowie Dithmarschen und Lüchow-Dannenberg einen weiteren Schub zu geben. Mit Wirkung zum 1. März wurde im Hamburger Rathaus nicht nur eine kleine Osterweiterung feierlich zelebriert, sondern wurden zudem zehn Kammern, der DGB und der Unternehmerverband Nord in das Wirtschaftsförderungs-Konsortium aufgenommen, das nun auf ein Bruttoinlandsprodukt von fast 200 Milliarden Euro kommt, was in etwa der Wirtschaftsleistung Portugals entspricht.
Ob es einer solchen Erweiterung aber überhaupt bedarf, in dieser Frage gehen die Einschätzungen der Experten deutlich auseinander. So kam noch im vergangenen Dezember eine Studie zweier HWWI-Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die aus der Hansestadt Hamburg, siebzehn Landkreisen sowie vier kreisfreien Städten zusammengesetzte Region ohnehin schon prächtig wachsen und gedeihen würde. Um nur drei Wochen später von einer Handelskammer-Untersuchung relativiert zu werden, die der nördlichsten deutschen Metropolregion eine im Vergleich zu den anderen großen deutschen Metropolregionen deutlich schwächere Entwicklung attestiert.
Gemeinsam betonen jedoch alle Protagonisten, dass die kommunenübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen Unternehmenansiedlung, Infrastrukturprojekten, Innovationsförderung, Gewerbegebietsentwicklung und Tourismus allen nur Vorteile bringen würde. Deshalb hält man auch, bei aller vielleicht auch berechtigten Kritik, parteiübergreifend am System der Metropolregion eisern fest.